Erlebnis Schubertiade
Die Schubertiade besuchen ist wie heimkommen
Spätsommer in Schwarzenberg - jedes Jahr ein bisschen hier zu Hause sein.
Es ist ein bisschen wie heimkommen, hört man häufig von Besuchern, Künstlern oder auch Journalisten, wenn sie über die Schubertiade in Schwarzenberg im Bregenzerwald sprechen. Ein größeres Kompliment kann einem Festival, einem Ort, einer Region und einem Land wie kaum gemacht werden. In diesem Fall Vorarlberg.
Der Zauber beginnt bereits mit der Anreise. Egal, ob der Weg übers Bödele oder über Andelsbuch gewählt wird: die Fahrt nach Schwarzenberg ist – für Touristen wie Einheimische – ein Erlebnis. Das dichtbesiedelte Vorarlberger Rheintal liegt bereits hinter dem Reisenden. Die weite Landschaft des Bregenzerwaldes öffnet sich. Die Berglandschaft im Hintergrund, die außergewöhnliche Architektur, Handwerksbetriebe da und dort und zum Verweilen einladende Gasthäuser signalisieren: Hier wird Genuss in all seiner Vielfalt immer groß, nicht überhastet und von Hand geschrieben.
Bei der Ankunft in Schwarzenberg öffnet sich einem der Dorfplatz. Der blumengeschmückte Brunnen umringt von Kirche, Tanzlaube und traditionsreichen Gastronomiebetrieben begrüßt den Besucher. Sofort ist klar: Jetzt ist man angekommen. Schubertiade liegt in der Luft. Sie ist weit mehr, als das international renommierteste Schubert-Festival. Sie ist eine eigene Welt, in die es sich lohnt, mehrfach und immer wieder, einzutauchen. Eine Welt, die über den reinen Musikgenuss in höchster Qualität hinausgeht.
Eintauchen, loslassen, genießen – spätestens mit dem ersten Kammerkonzert, Liederabend oder Klavierkonzert im Angelika-Kauffmann-Saal ist man gänzlich in den Schubertiade-Kosmos eingetaucht. Der Alltag ist losgelassen, liegt in weiter Ferne. Während auf der Bühne Sänger und Musiker von Weltformat zu erleben sind, wird das Publikum vom warmen Tannen- und Buchenholz des Saals und den romantischen Klängen umhüllt. In den Pausen öffnen sich die Türen. Man tritt aus dem Saal – mit großer Bescheidenheit bettet er sich in die Landschaft – und das satte Grün und die Berglandschaft verwöhnen das Auge. Rundherum spannende Gespräche, und in der Ferne ertönen Kuhglocken. Ein Idyll, das zeigt, wie hier – in Vorarlberg – Austausch, Kunst- und Naturgenuss selbstverständlich und unprätentiös zusammengehören.
Zwei bis drei Darbietungen pro Tag stehen täglich auf dem Festival-Programm. Die meisten Besucher bleiben drei Nächte und besuchen durchschnittlich fünf Konzerte. Das Festival besteht nicht nur aus den musikalischen Darbietungen, es ist auch das Drumherum, das das Schubertiade-Universum auszeichnet. Während der Spielzeit erfüllt sie die ganze Region und jeder – Gast, Künstler Dorfbewohner, Handwerker, Bauer oder Gastronom – trägt einen Teil zum Gesamterlebnis bei.
Vor, zwischen und nach den Konzerten entdecken Besucher wie Künstler die mannigfaltige Natur bei Spaziergängen oder Wanderungen. Sie erkunden die Region und das hier heimische Handwerk von Weltruf. Doch vor allem trifft man sich: bei den Konzerten, in den Restaurants, auf den Bergen. Und man grüßt sich, man beginnt miteinander zu plaudern und plötzlich ist ein ganzer Raum erfüllt von Gesprächen über Schuberts Musik, über Kunst und Kultur, aber auch über das Land Vorarlberg und dessen eigenen, besonderen Charme.
Vor, zwischen und nach den Konzerten entdecken Besucher wie Künstler die mannigfaltige Natur bei Spaziergängen oder Wanderungen.
Genauso hätte es sich Franz Schubert gewünscht – musikalischer Hochgenuss und Gespräche darüber im intimen Rahmen. So setzt Festivalgründer und Macher Gerd Nachbauer diese Idee seit 1976 um. Genau deshalb ist der klassische Schubertiade-Besucher ein „Wiederholungstäter“. Wer einmal in diese Welt eingetaucht ist, der möchte das wieder und wieder tun. Wieder heimkommen zu Schubert, seinen Freunden, nach Schwarzenberg. Nach Vorarlberg.