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Historische Stätte | Kultur

Gasthaus Gemsle

Gasthaus Gemsle
Gasthaus Gemsle
Gasthaus Gemsle

Factbox

Straße: Garsella 82
Ort: 6723 Blons
  •  Hauptgrund dafür war die zentrale Lage des Gasthauses, da sich alle Haupterschließungswege des Tales in der Talsohle bei Garsella kreuzten und somit die Nahtstelle der drei großen Siedlungsräume (Blons/St.Gerold/Thüringerberg – Raggal/Marul – Sonntag/Buchboden/Fontanella) bildeten.
    Es ist anzunehmen, dass schon zur Zeit der Installierung des „Unteren Walsergerichtes“ (1422) in Garsella ein Gasthaus vorhanden war. An diesem Ort wurden durch die Jahrhunderte talweit entscheidende Fragen politischer, wirtschaftlicher und kultureller Natur behandelt, wie beispielweise nach der verlorenen Schlacht bei Frastanz (1499) der weittragende Beschluss zur Aufgabe der Walserfreiheit   (1507).
    1617 scheint Ferdinand Rützler als Besitzer der Wirtschaft „Zum Rappen“ auf. Diese erste urkundliche Erwähnung weist darauf hin, dass es sich um das älteste Gasthaus des Tales handeln könnte. In dieser Zeit etablierte sich in Garsella ein kleiner wirtschaftlicher Knotenpunkt mit Wassersäge, Schmiede, Mühle, Pfisterei (Bäckerei) sowie Bethaus, von denen der Wirt von Garsella der Inhaber all dieser Gewerbesparten war. Vermutlich wurden die Gewerberechte bereits von der Herrschaft Blumenegg verliehen, welche später im Maria-Theresianischen Patent bestätigt wurden. Entscheidend war jedoch, dass die Lizenzen an den Betrieb, in diesem Falle an das Gasthaus „Zum Rappen“,   und nicht an die Person gebunden waren. Mitte des 18. Jahrhunderts kommt noch das Gewerbe einer „Hanfreibe“ dazu. 1818 und 1838 ist Mathias Purtscher als Besitzer von „2 Mühlegäng, Wassersegen und Hanfreibe“ erwähnt.
    1905 wurde die Gastwirtekonzession an Urban Düringer, damals Landtagsabgeordneter, verliehen. Die ehemalige Mühle, Schmiede, Pfisterei und Hanfreibe sind schon vor 1900 eingegangen bzw. abgebrochen worden. In den Jahren 1913/14 wurde das Wirtschaftsgebäude in die heutige Form des „Gasthaus Gemsle“ umgebaut. Zudem wurde ein kleiner Laden für Lebensmittel und Schuhe integriert. Unter der Führung von Urban Düringer genoss das Gasthaus einen hervorragenden Ruf im Tal.   1951 erwarben Ferdinand und Cölestin Nigsch aus St. Gerold das Gasthaus „Gemsle“ samt Sägewerk. Ein weiterer Wechsel von Wirtschaft samt Grundbesitz und Sägewerk erfolgte im Jahre 1957. Neuer Eigentümer wurde Oswald Burtscher, der das Gasthaus bis zu seinem Ableben 1980 führte. Zwischenzeitlich wurde mit der Säge das letzte gewerbliche Gebäude abgerissen. Garsella hatte für das Große Walsertal, mit Ausnahme vom Gasthaus „Gemsle“   und dem Arzthaus, keine übergeordnete zentrale Rolle mehr.
    1980 ging der Betrieb an Oswald Burtschers Sohn Eugen   über, der die Gewerbekonzession vorübergehend bis 1986 stilllegte und das Haus an Feriengruppen vermietete. Ab 1986 nahm Eugen Burtscher den Gasthausbetrieb im „Gemsle“ wieder auf und erweiterte das Gebäude Anfang der 90er-Jahre mit einer Disco in den Kellerräumen. 2011 diente die altehrwürdige Gaststube vom „Gemsle“ als Drehort für die Romanverfilmung von Reinhold Bilgeris „Der Atem des Himmels“. Eugen Burtscher führte das Gasthaus „Gemsle“ bis zu seinem Tod im Herbst 2013.

     

    Präsentiert von: Amt der Vorarlberger Landesregierung - Kultur
    Autor: Christof Thöny

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