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Stand Up Paddling am Bodensee © Rupert Mühlbacher - Bodensee-Vorarlberg Tourismus
Bodensee-Vorarlberg: Wassersport

In den See? Auf den See!

Stand-up-Paddling am Bodensee bietet für jeden etwas: von der Einsteigerrunde im Harder Binnenbecken über die Yoga-Session auf dem Wasser bis zur längeren Tour auf den See hinaus …

TEXT: CHRISTIAN HAAS

Der Bodensee ist einfach der Größte, nicht nur flächenmäßig, sondern auch in puncto Wassersport. Große Pluspunkte sind da allein die reizvolle (Berg-)Kulisse und eine Wasserqualität, die vielerorts Trinkwasserniveau erreicht. Da fühlen sich auch zahlreiche Fischarten wohl. Die rund 150 Bodenseefischer ziehen besonders häufig Felchen, Hechte, Saiblinge und Forellen aus dem Wasser. Wobei sie gelegentlich ihre Arbeit unterbrechen müssen. Etwa wenn mal wieder eine der vielen Regatten stattfindet, etwa die des Yacht Club Bregenz. Im Harder Binnenbecken zwischen Bregenzerach und Neuem Rhein sind keine Fischer unterwegs (und Segler nur ganz langsam), dafür aber umso mehr Schwimmer, Surfer, Kajak- und Tretbootfahrer. Und seit ein paar Jahren verstärkt Stand-Up-Paddler.

The trend is your friend
Gut zu wissen: Wer den Trendsport mal ausprobieren will – „pur“ oder in Gestalt von Yoga- oder Sunset-Touren –, findet vor Ort entsprechende Angebote vor. Und ideale Bedingungen. Ruhiges Flachwasser und die gerade einmal mehrere hundert Meter in der Diagonale messende Bucht sorgen für schnelle Bretterfolge. Das Schlimmste, was Wackelkandidaten passieren kann: ein ungelenker Abgang ins ufernahe Wasser. Das Beste: dabei jemanden an der Seite zu haben, der einem den Weg zeigt. Nicht den aufs Wasser hinaus (den fände man allein), sondern den zur standhaften Ruhe. So wie Hanna vom „Surfmax“-Team. Die lange Jahre in zwischen England und Südspanien aktive Wellenreiterin und SUP-Instruktorin hat schon einiges erlebt, unter anderem den SUP-Boom der vergangenen Jahre.

Stand Up Paddling am Bodensee © Rupert Mühlbacher - Bodensee-Vorarlberg Tourismus
Stand Up Paddling am Bodensee © Rupert Mühlbacher - Bodensee-Vorarlberg Tourismus

Hard, aber herzlich: SUP-Instruktorin Hanna hat im Harder Binnenbecken angesichts der Top-Bedingungen für Einsteiger gut lachen.

Alles eine Frage der Haltung
Dass die Fortbewegungsart, die polynesische Fischer schon vor Jahrhunderten in ihren Kanus praktizierten, derzeit (wieder) so gefragt ist, liegt nicht nur am coronabedingt nochmal gesteigerten Bedürfnis nach Outdooraktivitäten, sondern auch daran, dass sie leicht zu erlernen ist. Hüftbreiter Stand, die Knie leicht gebeugt und das Paddel ins Wasser – schon nach wenigen Minuten lässt sich das Brett sicher steuern. Sagt die Theorie. Und die Praxis? Passt in der Regel auch. 1. Dank wadelhohem Wasser im Uferbereich und 2. dank Hanna, die jedem erklärt, dass man sich erst auf das Drei-Meter-Gerät kniet, dann langsam aufsteht und die Balance findet. Das korrekte Lenken erklärt sie auch: „Das Paddel nah am Körper und am Brett lassen, einstechen und mit dem unte­ren Arm nach hinten ziehen, während die Hand am Schaft gestreckt bleibt“, erklärt sie. Nach ein paar Schlägen Wechsel. Dann wird das Wenden geübt, schnelles Bremsen, Zickzackkurse. Nach einer Viertelstunde sitzen die wichtigsten Manöver und es folgt ein Test: möglichst schnell und geschmeidig soll es um einen im Wasser befindlichen Baum in Ufernähe gehen. Und natürlich ohne „Reinfall“. Hanna meint: „Die meisten haben es schnell raus, wie’s geht – solange keine Wellen da sind.“

Welle, Wind und Wackelknie
Die warten dann bei der Buchtausfahrt hinaus auf den riesigen Bodensee. Da heißt es wachsam sein. Kommen Motorboote aus dem Hafen? Wenn ja, wer hätte Vorfahrt? Was bedeuten die farbigen Wassertonnen? Hanna weiß auf alles eine Antwort – und den Weg sowieso. Sie zeigt auf das einige Kilometer entfernte Lindau. Bregenz liegt zwar näher, aber es liegt auch etwas versteckt. Für den Genuss des Panoramas haben die meisten SUP-Neulinge ohnehin erstmal keinen Sinn, da der wellenbedingte Wackelfaktor in der Regel volle Konzentration erfordert. Hanna fasst zusammen: „Lochau oder Bregenz sind Fortgeschrittenen vorbehalten. Oder Tagen mit weniger Seegang. Aber wenn alles passt, ist eine solche Ausfahrt herrlich. Wir nehmen dann gern auch mal Picknick mit – und genießen es, in der Stadt anzulanden …“

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