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Familienwanderung Burmiweg, Sommer im Kleinwalsertal © Bastian Morell - Kleinwalsertal Tourismus eGen
Kleinwalsertal: Natur bewusst erleben

Kleines Tal mit großer Natur

Mit der Initiative „Natur bewusst erleben“, zu der auch spielerische Themenwege und das „große Naturforscher-Abenteuer“ zählen, bekennt sich das Kleinwalsertal zu einer nachhaltigen Zukunft.

TEXT: CHRISTIAN HAAS

Auch wenn das Kleinwalsertal gerade einmal 15 Kilometer lang und höchstens 6,5 Kilometer breit ist, hat es sich unter Bergfans einen Spitzenruf erworben. Gründe dafür kann Elmar Müller, seit 2021 im Vorstand der Kleinwalsertal Tourismus eGen, einige nennen: „Attraktive Wege durch eine aufregende Landschaft, eine gute Infrastruktur am Wegesrand, dazu eine Gästen gegenüber sehr aufgeschlossene Bevölkerung sowie ein tolles Bussystem.“ Da wandelt sich der verkehrstechnische Nachteil des nur über einen einzigen Straßenzugang – kurioserweise über Deutschland – verfügbaren Sacktals gar zum touristischen Vorteil. Die Formel lautet: kein Durchgangsverkehr + kaum Industrie = vergleichsweise viel Naturruhe auf den 185 Wanderwegekilometern. Das Beste ist, dass Urlauber selbst im Tal immer auf der Höhe sind, spielt sich hier doch alles in der allein aus gesundheitlichen Gründen optimalen Lage zwischen 1.000 und 2.500 Metern ab.

Elmar kennt jedoch auch die weniger optimalen Aspekte. „Der durch zunehmenden Bergurlaub und Outdoor-Aktivitäten gestiegene Druck auf die sensiblen Ökosysteme stellt uns vor große Herausforderungen.“ Damit das Tal auch in Zukunft Lebens- und Rückzugsräume für scheue Tieren und seltene Pflanzen ermöglichen, die Trinkwasserversorgung gewährleisten und Schutz vor Lawinen und Muren bieten kann, wurde vor einigen Jahren die Initiative „Natur bewusst erleben“ ins Leben gerufen. Dass es sich hierbei nicht um eine oberflächliche Marketingaktion handelt, die auf der „grünen Welle“ mitschwimmen will, verdeutlichen allein zwei Aspekte: Zum einen wird das Projekt von der Uni Innsbruck wissenschaftlich begleitet und zum anderen sind über 200 Vertreter aus unterschiedlichen Interessensgruppen beteiligt, vom Förster bis zum Hotelier. Was sie eint, ist das Leitmotiv, Konflikten vorzubeugen und nicht erst zu bearbeiten, wenn sie schon entstanden sind. Elmar und Co. moderieren den Prozess.

Familienwanderung Burmiweg, Das große Naturforscherabenteuer im Kleinwalsertal © Bastian Morell - Kleinwalsertal Tourismus eGen
Familienwanderung Burmiweg, Sommer im Kleinwalsertal © Bastian Morell - Kleinwalsertal Tourismus eGen

Die Mission der Initiative "Natur bewusst erleben" ist die Wissensvermittlung im Naturraum.

Nichts verbieten, aufklären!
„Talweit konnten wir 270 Nutzungskonflikte in elf Teilräumen beschreiben und in zahlreichen Fachgesprächen und Workshops intensiv und konstruktiv nach gemeinsamen Lösungen suchen.“ Die wurden auch vielfach gefunden. Nun steht nach der gesamt­haften Analyse des Naturraums und dem Konzept für die Lenkung von Freizeit- und Lebensraumnutzung der nächste Schritt an: „die innovative Vermittlung“.

Konkrete Beispiele gefällig? Damit schnell ersichtlich ist, wo sich Schutz- und Schongebiete befinden, sorgen an zentralen Stellen Übersichtstafeln sowie weitere Informationsschilder für Klarheit. Für Erholungssuchende – auch für die immer zahlreicheren Skitourengeher – wurden ein Verhaltenskodex erstellt, Schneisen freigegeben, Ranger als Ansprechpartner ins Gelände geschickt. „Zudem wurden sensible Gebiete in digitale Tourenportale wie outdooractive.com und alpenvereinaktiv.com sowie in gedruckte Kartenwerke integriert“, so Elmar, „um mit Tourenempfehlungen im Sinne von ,Natur bewusst erleben‘ zu lenken.“ Generell gilt das Credo: Nicht verbieten, sondern aufklären!

Diana Eckhoff mit Sohn (c) Frank Drechsel (c) Kleinwalsertal Tourismus eGen
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Die Natur verstehen im Kleinwalsertal

Forscherbuch, Audioguide, App
Für die Wandersaison kommt schließlich das neue Naturforscher-Abenteuer ins Spiel. Im wahrsten Sinne, geht es darum, insbesondere Familien mit Kindern ab sechs Jahren in mehreren Etappen die Besonderheiten und Zusammenhänge des Naturraums im Kleinwalsertal zu vermitteln. Spielerisch, versteht sich. Auch gut für das Verständnis: Jede Etappe steht unter einem Schwerpunktthema und kann für sich absolviert werden. Alle Wanderungen zusammen ergeben dann einen Gesamtüberblick über Besonderheiten des Lebensraums von Tieren und Pflanzen im Kleinwalsertal sowie  natürliche Kreisläufe.

Den „sanften Start“ machte im Sommer 2021 der Wanderweg im Gemsteltal zum Thema „Wildtiere“. In diesem Sommer kommt ein Weg zum Thema „Schwarzwasserbach“ dazu, weitere Themenwege sollen folgen. Und folgen sollen die jungen Entdecker schließlich den Geschichten und kniffligen Aufgaben, die in einem peppigen Forscherbuch sowie einem Audioguide gestellt werden. Infosäulen entlang der Wege und ein spannendes über die Locandy-App abspielbares Hörspiel liefern hilfreiche Informationen zum Lösen der Rätsel. Das Forscherbuch und -set gibt es im Tourismusbüro in Hirschegg für acht Euro.

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