C Tischlermeister Anton Bereuter © Darko Todorovic / Vorarlberg Tourismus
Von Hand gemacht
Tischlermeister Anton Bereuter hat sich seinen Traumrodel gebaut
C Tischlermeister Anton Bereuter © Darko Todorovic / Vorarlberg Tourismus
Tischlermeister Anton Bereuter hat sich seinen Traumrodel gebaut
Wenn es Winter wird in Vorarlberg und der erste Schnee fällt, dann baut Tischlermeister Anton Bereuter einen Rodel nach dem anderen. Wir haben ihn in seiner Werkstatt in Alberschwende besucht und gefragt, was seine Rodel besonders macht
TEXT: ANNE SCHÜSSLER
Jetzt wird es laut. Macht euch besser die Ohrstöpsel in die Ohren“, warnt uns Anton. Mit einem lauten Kreischen setzt sich die Kreissäge in Bewegung. Über das rotierende Blatt schiebt Anton kurvenförmige, verleimte Holzbretter und teilt sie in zwei Hälften. Holzstaub wirbelt durch die Luft, es riecht intensiv nach frisch geschnittenem Holz.
Anton Bereuter ist Tischlermeister in Alberschwende im Bregenzerwald – und der Erfinder und Erbauer des Ländlerodels. Sobald Schnee fällt, produziert er ihn quasi wie am Fließband. Die Qualität seines Rodels hat sich herumgesprochen. Was einen guten Rodel ausmacht? „Die Beweglichkeit, die schräg gestellten, gebogenen Kufen – und natürlich das österreichische Qualitätsgütesiegel“, erklärt Anton. Angefangen hat alles ganz klein und mit Antons eigener Leidenschaft fürs Rodeln. Seinen Betrieb „Handwerkholz“ eröffnete er 1998. Damals stellte er den Ländlerodel nur für den Eigengebrauch her. 2006 entschied er sich dazu, die selbst gefertigten Freizeit- und Sportrodel auch zu verkaufen. Seitdem sind sie aus Vorarlberg, von den Einheimischen auch „das Ländle“ genannt, nicht mehr wegzudenken.
15 Jahre habe ich am Rodel getüftelt. Jetzt ist er perfekt.
„Pro Saison fertige ich zwischen 200 und 300 Rodel an. Für ein Stück benötige ich drei bis vier Stunden“, sagt der Tischlermeister. Fast jeder Arbeitsschritt ist Handarbeit. „Alles beginnt mit einem guten Holz. Ich verwende ausschließlich Esche. Das ist am biegsamsten und bricht nicht so schnell“, sagt er. Das Holz wird zuerst getrocknet. Anschließend schneidet er an der Kreissäge ganz präzise einzelne Lamellen von dem Holz ab. Für zwei Kufen eines Schlittens verleimt er sieben Lamellen miteinander. Anschließend legt er die geleimten Lamellen in eine extra für ihn angefertigte Verleimpresse. Dort wird das Holz in die Kufenform gebogen. Insgesamt besteht ein Ländlerrodel aus etwa 60 Einzelteilen.
Damit er den Andrang im Winter bewerkstelligen kann, fertigt er schon während des Jahres, zwischen seinen anderen Tischlerarbeiten, die einzelnen Teile in Serie an. Im Winter baut er sie dann zusammen. Neben der Qualität ist Anton auch die Herkunft des Rodels wichtig. „Das Holz stammt aus heimischen Wäldern und alle Zubehörteile, wie Riemen und Flachplane, werden von Firmen im Land produziert“, erzählt er. So ist der Ländlerodel durch und durch ein Vorarlberger – genau wie sein Schöpfer.
Die Qualität der Produkte hier in Vorarlberg ist einzigartig gut. Ich könnte mir nicht vorstellen, meinen Beruf woanders auszuüben.
Der ist mit einem Rodel nun fast fertig. Mit dem Drucklufttacker befestigt er rote Bänder am Rahmen, die später die Sitzfläche bilden. „Darin zum Beispiel unterscheiden sich der Freizeit- und der Sportrodel“, meint er. Der für die Freizeit hat die mit roten Bändern gewebte Sitzfläche, beim Sportrodel ist diese durch eine tiefere Sitzfläche aus Flachplane oder Leder ersetzt. Wenn die Arbeit getan ist, dann schwingt sich auch Anton gerne mal auf seinen Ländlerodel. Am liebsten fährt er mit dem Sportrodel. „Wenn man einmal auf dem gesessen ist, möchte man mit keinem anderen mehr fahren. Es ist ein ganz anderes Fahrgefühl“.
Zu kaufen gibt es die Gefährte…
… direkt bei Anton in der Werkstatt, im Werkraum Bregenzerwald in Andelsbuch, wo er Mitglied ist, und in Sportgeschäften in der Region.
Bei der Talstation der Rodelbahn Bezau Baumgarten kann der Freizeitrodel (rot) auch ausgeliehen werden.