Skischulen in Vorarlberg
Skilehrerin Maria Gobald
Es ist schön dabei zu sein, wenn Kinder etwas zum ersten Mal erleben, findet die Skilehrerin Maria Gobald. Seit 30 Wintern sorgt sie bei der Skischule Hirschegg – einer von sieben Skischulen im Kleinwalsertal – dafür, dass das eine richtig gute Erfahrung für die Kleinen wird
Von der Bäckerei hinüber zur Skischule sind es vielleicht 150 Meter, aber unter zehn Minuten ist die Strecke kaum zu schaffen. Als sie aus dem Laden will, kommt Maria Gobald eine Mutter mit drei kleinen Kindern entgegen, schaut mal, die Maria, und dann gibt es erst einmal ein großes Hallo: Gut angekommen? Alle drei wieder bei mir im Kurs? Super! Dann bis nachher! Auf der Straße hupen anschließend nacheinander zwei Autos, und Maria winkt, obwohl es viel zu schnell ging, um die Insassen erkennen zu können, und dann steht schon die Familie aus Holland vor ihr, deren Kinder gestern ihren letzten Kurstag hatten. Als sie in der Skischule Hirschegg eintrifft, ist es noch nicht einmal acht, aber Maria Gobald hat bereits ordentlich PR für ihren Arbeitgeber betrieben. Und fürs Skifahren im Kleinwalsertal gleich mit.
Ich habe immer noch so viel Freude an meinem Beruf wie damals in meiner ersten Saison.
„Es gibt hier keinen Tag ohne schöne Momente“, erzählt Maria Gobald
Sie selbst sieht das eher locker. Dass sie nach 30 Wintern als Skilehrerin überall in Hirschegg und Umgebung erkannt wird: logisch. Dass sie auch außerhalb ihrer Dienstzeit schnell ein paar Fragen nach dem richtigen Helm oder der neuen Skibindung beantwortet: klar doch. Und dass sie immer noch so viel Freude an ihrem Beruf hat wie damals vor 30 Jahren: ein Geschenk. „Es gibt keinen Tag ohne schöne Momente.“ Sie überlegt einen Augenblick. „Das können wohl nicht viele von sich behaupten, oder?“
Alle Skischulen im Kleinwalsertal haben Bereiche für Kinder, ab drei Jahren geht es los. Maria Gobald unterrichtet am liebsten die absoluten Anfänger – die jetzt oben am Berg um sie herum stehen: dick verpackt, mit Helmen auf den Köpfen und Leibchen, auf denen das Maskottchen der Skischule zu sehen ist. „So wie das Murmeltier könnt ihr das auch gleich, nur noch viel besser!“ Die Kinder scheinen skeptisch. Maria geht in die Hocke, Augenhöhe ist wichtig. „Und heute Mittag gibt’s Spaghetti mit Tomatensauce!“ Jetzt strahlen alle.
Maria hat oft schon den Nachwuchs ihrer ehemaligen Skischüler im Kurs
Zu beobachten, wie Kinder alles zum ersten Mal erleben, das beglückt Maria. Ein Sport wie Skifahren könne dazu beitragen, kleine Persönlichkeiten ein wenig zu formen, auch das ist für die Mittfünfzigerin ein positiver Aspekt. Manchmal habe sie Kinder im Kurs, denen man anmerke, dass sie selten gelobt würden. „Und dann fahren die am Ende des Tages in einem Affenzahn den Hang hinunter und fallen mir unten um den Hals, und ich denke dann: Siehst du, der hat es auch geschafft.“ Weit über 1000 Kinder unterrichtet Maria pro Saison, viele kommen Jahr für Jahr wieder. Und irgendwann stehen sie dann mit ihren eigenen Kindern in der Skischule und sehen sie an und sagen: „Du bist doch die Maria, oder? Ich habe vor 20 Jahren bei dir gelernt! Das hier ist der Tobias, der will jetzt auch.“ Solche Momente, sagt Maria, die sind dann noch ein bisschen schöner als die anderen schönen Momente.