Zu Mädesüß und Sonnentau
Moorraum & Kapelle Salgenreute
Erstaunlich, was es auf Wiesen alles zu beobachten gibt. Vor allem, wenn es Moorwiesen sind
Damit das Betrachten besser gelingt, hat Krumbach im Bregenzerwald sein Moor nicht nur mit Wanderwegen, sondern auch mit 14 Moorsitzen und einem Moorraum ausgestattet.
Die Einrichtungen sind von bester architektonischer Qualität, im Bregenzerwald eine Selbstverständlichkeit. Gleiches gilt für die vor wenigen Jahren errichtete Kapelle Salgenreute am Rande des Moors. Die Moor-Belebung Krumbach liegt im Naturpark Nagelfluh-Kette, legt viel Wert auf eine nachhaltige Dorfentwicklung und auf die durchdachte Umsetzung von Ideen. Als es vor Jahren darum ging, mehr Aufmerksamkeit für den Naturraum der örtlichen Moore zu wecken, gab es zuerst einmal einen Bürgerbeteiligungsprozess.
Einfach nur Wanderwege anzulegen, wäre der Gemeinde zu wenig gewesen. Also bildete die Gemeinde Moorführer aus, die regelmäßig Moorwanderungen begleiten. Mit Kräutern und Pflanzen aus dem Moor verfeinern vier Moorwirte in Krumbach ihre Speisen, zum Beispiel mit Mädesüß, Moos- und Preiselbeeren, Waldmeister und Spitzwegerich. Entlang der Wege laden die Moorsitze zum Verweilen und Schauen.
Architektur im Moor
Neben den Moorsitzen ist der Moorraum ein Blickfang. Von der überdachten Plattform überblickt man eine Moorwiese und kann hier seine Schuhe deponieren, wenn man im Moor kneippen und den Boden barfuß spüren will. Der Moorraum ist auch Veranstaltungsort. Gestaltet hat den Moorraum der Bregenzerwälder Architekt Bernardo Bader.
Veranstaltungstipp: Morgendämmerung & Moorfrühstück
Die Moorwanderung ist im Sommer und teilweise im Winter auf ausgewiesenen (Winter)Wanderwegen erlebbar. Der Moorraum sowie die Kapelle Salgenreute sind ganzjährig zugänglich.
Kapelle Salgenreute
Vor wenigen Jahren plante Bernardo Bader ein weiteres Bauwerk am Rande der Moore: die nur zu Fuß erreichbare Kapelle Salgenreute. Der Holzbau mit spitzem Dach, ausgestattet mit Holzmöbeln, steht leicht erhöht auf einem Steinsockel. Über eine baulich inszenierte Betonstufegehen Besucher erst in den überdachten Außenraum, dann in den Innenraum. Dort öffnet ein Fenster in der Apsis den Blick in die Natur. 2018 erhielt Bader dafür den „Best Architects Award“, 2017 den „Chicago Athenaeum International Architecture Award“, den Österreichischen Bauherrenpreis sowie den Piranesi Preis.
Krumbach ist von Bregenz und Dornbirn sowie von Orten im Bregenzerwald mit dem Bus erreichbar.