Montafon: Rauschender Bach, berauschtes Klettern
Wasserfallklettern in der Röbischlucht
Der Klettersteig durch die Röbischlucht führt am Wasser entlang, mal direkt darüber, mal mitten durch. Klingt aufregend, ist es auch. Selbst Einsteiger kommen in den Genuss!
TEXT: CHRISTIAN HAAS
Im Rätikon, Verwall und der Silvretta warten insgesamt 24 Klettersteige. Ein ganz besonderer befindet sich bei Gargellen, dem auf 1.423 Meter gelegenen Luftkurort am Ende des Gargellentals, genauer gesagt in der Röbischlucht. Allein das Setting ,wenn der Röbibach durch hohe Felswände schwappt, hier gurgelt und dort Gumpen bildet, begeistert. Das Beste aber: Durch die Klamm führt eine Via Ferrata, die sich dank Schwierigkeitsgrad B/C auch für Kinder und Einsteiger eignet. Einer, der Gruppen mit Vorliebe durch die Schlucht führt, ist Edwin Düngler. Und wenn die Bedingungen stimmen – trockenes Wetter, kein Gewitter in Sicht, von Hochwasser ganz zu schweigen – kommt der 55-jährige Sunnyboy mit der sonnengegerbten Haut gar nicht mehr raus aus dem Dauergrinsen. Das steckt an. Gute Laune herrscht dann schon am Parkplatz in Gargellen und beim rund 20-minütigen Zustieg. Dort heißt es das Klettergurtset zurechtzupfen, Helm aufsetzen und Hand anlegen an den Fels. Schwer ist das nicht. Nach einer Weile reicht das nicht mehr, dann gibt Edwin die Devise für die nächste Dreiviertelstunde aus: „Am Seil einklinken, und zwar immer doppelt!“ Bestens gesichert, auch dank festem Eisenhalt unter den Füßen, geht es an der Felswand entlang.
Feuchtfröhliches Vergnügen am Fels
Bald eröffnet sich eine von Felsen eingerahmte Wunderwasserwelt. Immer drei, vier Meter über dem Bachbett hangeln sich die Teilnehmer durch die Klamm. Thrillig und chillig in einem. Sie queren auf einem Baumstamm, kraxeln auf Felsen und an einer größeren Steinwand hinauf. Und genießen. Die Bewegung, die Umgebung, die leicht wasserdampfige Air-Condition. Gibt es an heißen Tagen eine bessere Abkühlung? Und gibt es eine bessere Stärkung als den Sura Kees, jenen montafon-typischen Sauermilchkäse mit jahrhundertealter Tradition, auf der herrlich gelegenen „Ronggalpe“? Eine Einkehr liegt jedenfalls nah, um sich für den Abstieg zu stärken. Erst recht, wenn man noch den benachbarten Rongg-Schluchtenklettersteig machen will. Auch dieser führt am tosenden Wasser entlang und via Seilbrücke darüber. Edwins Einschätzung: „Er ist zwar nicht länger als der Steig vorhin, aber etwas schwieriger.“