

C Birdwatching im Rheindelta (c) Dietmar Denger - Vorarlberg Tourismus
Naturtipps Vorarlberg
Land des Wassers
4.700 Fließgewässer mit einer Gesamtlänge von über 5.000 km und mit dem Bodensee das drittgrößte Binnengewässer Europas: Vorarlberg ist ein Land des Wasser.
Trotz der verhältnismäßig kleinen Landesfläche gibt es beim bei den Niederschlagsmengen große Unterschiede von Norden nach Süden. Im Norden finden wir in den sogenannten Nordstaulagen, Regionen mit sehr viel Niederschlag von über 2.000 mm pro Jahr und in den trockeneren Regionen im Süden fallen hingegen nur 1.000 mm pro Jahr. Und dennoch ist ganz Vorarlberg reich an Wasser und wird von den Flüssen durchzogen. Dieses Wasser ist nicht nur für uns Menschen die Grundlage, sondern auch für tausende Tier- und Pflanzenarten in und an diesen Gewässern.
Der Bodensee mit seinen vielfältigen Strukturen bietet er zahlreichen Arten Lebensräume, die für Europa teilweise einmalig sind. Der Bodensee und das Rheindelta gelten als bedeutende Zugkorridore und bieten Brut- und Überwinterungsplätze für über 300 verschiedene Vogelarten. Zehntausende Wasservögel verbringen hier den Winter, bevor sie im Frühjahr wieder in den Norden, nach Skandinavien oder sogar bis nach Sibirien fliegen.
Seit 1942 steht das Rheindelta am Bodensee unter Naturschutz und zählt heute als Natura 2000-Gebiet zu einem der bedeutendsten Schutzgebiete Europas. Seeufer, Schilfgürtel, Auwälder und Streuwiesen bieten über 600 verschiedenen Farn- und Blütenpflanzen einen Lebensraum. Seltene Orchideen, fleisch- fressende Pflanzen, Heuschrecken, Libellen und fast 700 verschiedene Schmetterlingsarten bietet das Rheindelta Schutz. Einmalig ist auch das Bodensee-Vergissmeinnicht. Es kommt weltweit nur am Bodensee vor und sein leuchtendes Blau kann im Mai am Mehrerauer Seeufer entdeckt werden. Neben dem Bodensee bieten die Flüsse, Bäche, zahlreiche Seen und eine Vielzahl an Mooren im ganzen Land weitere wichtige Wasserlebensräume. Diese Besonderheiten gilt es zu schützen und zu erhalten, sodass Tiere, Pflanzen und auch wir Menschen diese einzigartigen Lebensräume noch lange nützen können.
Naturtipps im Lebensraum Wasser
Land des Wassers
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01 Bodensee-Vergissmeinnicht: Ein zartes Wunder der Natur
Das Bodensee-Vergissmeinnicht zeichnet sich durch seine zarten, himmelblauen Blüten aus, die in kleinen Büscheln angeordnet sind. Die Blüten erinnern an kleine Sterne und sind von einem leuchtenden Gelbkranz umgeben. Diese Kontraste verleihen der Pflanze eine Schönheit, die sie zu einem besonderen Anblick am Bodenseeufer im Frühjahr macht.
Das Bodensee-Vergissmeinnicht ist eine endemische Pflanze, was bedeutet, dass sie ausschließlich in einer bestimmten Region vorkommt. Die Blume ist deshalb an die speziellen Standorte angepasst. Die beste Zeit, das Bodensee-Vergissmeinnicht zu sehen, ist zwischen April und Mai am Mehrerauer Seeufer.
Schutz und Erhaltung
Aufgrund ihrer begrenzten Verbreitung ist das Bodensee-Vergissmeinnicht stark gefährdet. Vorarlberg versucht diese einzigartige Pflanze zu schützen und zu erhalten. Daher ist es wichtig in den Bereichen in denen das Bodensee-Vergissmeinnicht vorkommt keine Lagerfeuer am Seeufer zu machen und die Pflanzen nicht durch Trittschäden zu zerstören. Hinweistafeln der Stadt Bregenz helfen, diese seltene Blume am Seeufer zu schützen. -
02 Grasfrosch: Ein Konzertmeister im Teich
Der Grasfrosch ist einer der in Vorarlberg am häufigsten vorkommenden Amphibien. Mit seiner charakteristischen bräunlich-grünen Färbung und den auffälligen dunklen Flecken begegnet uns dieser Frosch auf Wanderungen relativ häufig. Im Winter vergraben sich Grasfrösche im Schlamm, unter Laub oder in Erdnischen und verfallen in eine Winterstarre.
Schutz und Erhaltung
Grasfrösche sind wie alle Amphibien in Vorarlberg streng geschützt. Lebensraumverlust, Austrocknung von Gewässern und die Durchschneidung der Landschaft mit Straßen bedeuten für die Amphibien eine große Gefahr. Die Schaffung von temporären Tümpeln oder die Erhaltung von natürlichen Teichen sind positive Schritte, um die Lebensräume für diese Tiere zu bewahren.Tipp zum Erleben
Frühling und früher Sommer sind die besten Zeiten für Beobachtungen. Gewässer in der Nähe von Wäldern oder Wiesen sind ideale Orte, um das Froschkonzert der Männchen zu hören und vielleicht sogar die Laichablage zu beobachten. Die quirligen Kaulquappen sind für Kinder auch immer ein Highlight bei einem Ausflug in die Natur. -
03 Bürserschlucht
Tief eingeschnitten in kantige Felsformationen schlängelt sich der Alvierbach durch eine der imposantesten Schluchten Vorarlbergs. Im Herzen des Rätikons zeigt die Bürser Schlucht ihre weitgehend unberührte Naturvielfalt. Über Jahrtausende hinweg formte das wilde Wasser diese einzigartige Landschaft.
Aufschluss über die vorkommende Geologie erhalten Besuchende gleich am Eingang, wo die Zeugen eines großen Bergsturzes thronen. Der dort ausgeschilderte Lehrpfad erklärt, wie sich die besonderen Konglomerate zusammensetzen, die so gar nicht mit der übrigen Landschaft zusammenpassen. Diese Formenvielfalt resultiert letztlich in einer großen Biodiversität, welche sich in der Flora und Fauna widerspiegelt. Nicht nur unterschiedliche Moos- und Farnarten, genießen das Klima der Schlucht. Auch seltene Vogelarten wie die Wasseramsel ziehen zwischen den rauschenden Wassermassen ihre Jungen groß.
Tipps zum Erleben
Die Bürser Schlucht lässt sich durch einen gut begehbaren, schmalen Pfad mit der ganzen Familie durchwandern. Besonders an heißen Tagen bietet das feucht-kühle Klima eine willkommene Abwechslung. Im Winter ist die Schlucht gesperrt. -
04 Biber: Der Architekt der Natur
Vor rund 350 Jahren hat der Mensch den Biber in Vorarlberg ausgerottet. Grund dafür waren das schmackhafte Fleisch, der warme Pelz und das Wunderheilmittel Bibergeil. 2006 ist der Biber nach Vorarlberg von selbst zurückgekehrt. Inzwischen hat er sich entlang der Gewässer weiter ausgebreitet.
Schutz und Erhaltung
Biber sind durch die FFH-Richtlinie nach EU-Recht geschützt. Nach dieser Richtlinie ist es streng verboten, Biber zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Behausung zu zerstören. Durch die fleißigen Aktivitäten der Biber kommt es jedoch immer wieder zu Interessenkonflikten mit uns Menschen. In Vorarlberg gibt es dafür eine eigene Biberbeauftragte. www.bibervorarlberg.atTipp zum Erleben
Da der Biber nachtaktiv ist, ist er nur sehr selten zu sehen. Allerdings verraten umgefallene Bäume sowie angenagte Baumstämme viel über seinen Tatort, zum Beispiel bei einem Spaziergang an der Bregenzerachmündung. Tipp: Das Bibermanagement Vorarlberg bietet Biberführungen an. -
05 Bergmolch: Ein echter Verwandlungskünstler
Der Bergmolch ist die am häufigsten vorkommende Molchart in Vorarlberg und gut an seiner kräftig leucht-orange gefärbten Bauchseite zu erkennen. Der Bergmolch kann sowohl an Land- als auch im Wasser angetroffen werden. Im Frühjahr, mit Beginn der Paarungszeit, sucht der Bergmolch stehende Gewässer auf, in denen er seinen Laich ablegen kann.
Im Juni, in hohen Lagen ab August, verlässt der Bergmolch dann seinen Wasserlebensraum und geht an Land. Dort ist er dann meist nur mehr in der Dämmerung bzw. nachts zu entdecken. Untertags hält er sich dann gerne versteckt unter Holz oder Steinen auf.
Schutz und Erhaltung:
Bergmolche sind in Vorarlberg, so wie alle anderen Amphibienarten, streng geschützt. Er kommt in Vorarlberg glücklicherweise jedoch noch recht häufig vor. Eine Gefahr für den Bergmolch geht vorwiegend durch den Verlust von Laichgewässern aus, wenn Gewässer mit Fischen besetzt werden.