Peterhof, Furx
Alpiner Möglichkeitsraum
TEXT: Renate Breuß und Marina Hämmerle
Es braucht Mut und Weitsicht in dieser Höhenlage (1200 m) in Zeiten zunehmend schneearmer Winter die Anlage des eigenen Familienbetriebs von Grund auf neu zu planen und umzusetzen. Das gelingt nur, wenn die Entscheidung dazu gemeinsam fällt und das Konzept auch die kommende Generation trägt. Beides ist beim Peterhof in Furx der Fall. So agieren die heute federführenden Enkel Patrick und Sarah ganz im Sinne des Pioniergeists von Oma Geli – sie setzen weiterhin auf die Ruhe und Kraft des Ortes, die Natur und die Landschaft.
Was das Konzept anbelangt, geht man mit dem Bau von zehn, behutsam in den Hang komponierten Chalets inhaltlich neue Wege. Ihre Formensprache entspringt der zeitgenössischen Vorarlberger Holzbaukunst – kompakt, schnörkellos und perfekt detailliert – in handwerklich hochstehender Ausstattung und Materialität garantieren sie im Inneren wohltuende Atmosphäre, Komfort und einen Freisitz mit Bergpanorama, der seinesgleichen sucht. Den Zimmerservice mit individuell bestückter Frühstückskiste oder das Dinner zu zweit wissen die rückzugssuchenden Gäste sehr zu schätzen. Auch die Anti-Wegwerfphilosophie kommt gut an.
Gespeist wird dieses kulinarische Vergnügen aus der Küche des neuen Alpengasthofs. Hier griffen die Architekten von Baumschlager Eberle tief in die Schatzkiste – sie zauberten eine Raumfigur, die zugleich vertraut und dennoch exotisch wirkt. Fingerförmig greifen gut bespielbare Stuben in die Landschaft, offerieren Fernblick und Intimität zugleich. Kunstvoll gefaltet ist die akustisch wirksame Deckenkonstruktion, darüber schützt ein mächtiges Kupferdach und abends leuchtet das Gasthaus wie eine diskrete Laterne.
Auf den Tisch kommt Frisches aus der Region, so das Wildbret vom eigenen Damwild der Alpe Furx oder aus Laternsertaler Jagdgebiet, versiert und mit Liebe zubereitet von Chefkoch Arno Vith, tatkräftig unterstützt von seinem Onkel und Seniorchef Karl-Heinz Schmid. Das Angebot umfasst traditionelle Speisen, wie eine gute Leberknödelsuppe, ein klassisches Wienerschnitzel oder die delikate Verarbeitung von Milchprodukten vom Bauern von nebenan genauso wie ein vegetarisches Linsencurry oder Pilzrisotto. Daran erfreuen sich Stammgäste und Weithergekommene. Auch für größere Familienfeiern eignet sich der Peterhof bestens, nicht nur wegen der luftigen Raumabfolge des Gasthauses und den familienfreundlichen Chalets, sondern auch wegen der Wirtefamilie. Da ist man bei den Schmids in besten Händen, sie wissen worauf es ankommt. Autochton ist der Peterhof in Furx in jeder Hinsicht.