Empfehlungen von Peter Freiberger
Sechs Bergtouren mit Panoramablick
Warum gehen Menschen in die Berge? Gewiss hat jeder seinen eigenen Zugang, um die Schuhe zu schnüren und hinaufzusteigen zu den pittoresken Plätzen.
Für mich bedeutet Wandern eine Form von Meditation. Schritt für Schritt zur Ruhe kommen, in eine andere Welt eintauchen, abschalten, Freiheit genießen.
Die Vorarlberger Berge verbindet man mit großartigen Aussichtsplätzen. Um ein Panorama genießen zu können, muss freilich nicht unbedingt ein spektakulärer Gipfel bestiegen werden. Mitunter bietet eine Hütte nicht minder außergewöhnliche Rundumblicke, offenbart sich schon beim Zustieg zu einem leicht erreichbaren Ziel ein besonderes Panorama. Ich erlebe immer wieder Menschen, die auf einem Gipfel stehen und die Gipfel und Täler ringsum zu benennen versuchen. Sie sind fasziniert vom Panorama als dem Tüpfelchen auf dem „i“ ihrer Tour.
Gleich geht es mir.
Ich habe sechs Panoramawanderungen ausgewählt, die auf meiner persönlichen Hitliste ganz oben stehen. Bei Mondspitze und Schillerkopf gefallen mir die Mischung aus lieblichen und schroffen Landschaften sowie der abschnittsweise alpine Charakter der Tour. Dermaßen nahe wie auf der Kanisfluh bin ich Steinböcken selten gekommen, spektakulärer Tiefblick inklusive. Wenn ich in der urigen Stube der Saarbrücker Hütte sitze, spüre ich ein Gefühl von Geborgenheit – gerade beim Anblick des wuchtigen Gletschers unterhalb des Großen Seehorns. Neben der Kaltenberghütte kann man im kleinen See quasi mit Aussicht baden, am Pfänder beeindruckt mich als Tiroler besonders der Kontrast zwischen Berg und Bodensee. Und schließlich ist der Blick vom Fellhorngrat über dem Kleinen Walsertal ins flache Land ein nachhaltiges Erlebnis (Achtung: Diese Tour ist im Sommer 2020 nicht machbar, weil die Söllereck-Bahn nicht in Betrieb ist!).
Wandern bedeutet für mich eine Form von Meditation. Schritt für Schritt zur Ruhe kommen, in eine andere Welt eintauchen, abschalten, Freiheit genießen.
Die Hütten, Alpen und Gipfel rund um Schoppernau stellten meine ersten Anknüpfungspunkte zur Vorarlberger Bergwelt dar. Inzwischen bin ich vor allem im Rätikon um Schesaplana, Lünersee und Mottakopf „daheim“. Östlich des Arlbergs kann ich meine große Zuneigung zum Pitz- und Ötztal nicht leugnen. Im Bergsommer 2017 muss es jedenfalls wieder einmal mein Hausberg, die Hohe Munde über Telfs, sein.
An einem Besuch der Familie Jeitner auf der Schweinfurter Hütte im Ötztal komme ich wohl ebenfalls nicht vorbei. Und hier, direkt vor der Haustür, will ich endlich auf die Mannheimer Hütte. Und mit dem Piz Buin einen weiteren weißen Fleck auf der Gipfellandkarte auslöschen. Damit ich Vorarlberg von ganz oben überschauen kann.
Steckbrief
Peter Freiberger, Jahrgang 1965, gebürtiger Innsbrucker, gelernter Journalist. Arbeitete 14 Jahre als Redakteur der Tiroler Tageszeitung. Anschließend rund ein Jahrzehnt als selbstständiger Bergjournalist und Autor tätig. Jahrelanger Verfasser des Familienwandertipps in der Tiroler Tageszeitung, Autor mehrerer Bergbücher (u.a. des Beststellers „Die schönsten Familienwanderungen Tirols“), Beiträge in allen deutschsprachigen Bergmagazinen (z.B. „Bergsteiger“, „Land der Berge“). Recherchierte im Auftrag der Tirol Werbung den Adlerweg, Tirols Nr.-1-Weitwanderweg. Der Vater einer 19jährigen Tochter, die ihn auf unzähligen Touren begleitete, lebt und arbeitet heute in Tirol (Oberhofen im Oberinntal) bzw. Vorarlberg. Der Mitarbeiter der Pressestelle der Wirtschaftskammer Vorarlberg verfasst im Magazin „Thema Vorarlberg“ den monatlichen Wandertipp.