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Mädchen in der Juppe (c) Emanuel Sutterlüty - Bregenzerwald Tourismus
Juppe, Schappale, Gold und Silber

Vorarlberger Trachten

Gelebte Tradition in Vorarlberg

In Vorarlberg werden auch heute noch historische Trachten aus beinahe allen Stilepochen getragen, angefangen mit der ältesten Tracht des Alpenraums, der Bregenzerwälder Tracht über die vom Barock inspirierte Montafonertracht und den Städtetrachten aus dem Biedermeier, die hauptsächlich zu repräsentativen Zwecken getragen werden.

Die Bregenzerwälder Frauentracht („Juppe“)

zählt zu den schönsten Trachten und ist in ihrer ursprünglichen Form die älteste Tracht im Alpenraum: die Juppe mit ihrem plissierten Kleid und dem Schappale. Sie geht auf das späte 15./Anf. 16. Jhd. zurück. Im Bregenzerwald wird die Frauentracht liebevoll „Juppa“ genannt. Die Juppe wurde durch spanischen Einfluss von ursprünglich weißer Farbe in schwarze Farbe umgewandelt und mit ihren typischen Falten (ca. 500-600) versehen. Das Mieder der Juppe kann rot oder schwarz sein. In den Ausschnitt wird ein Stecktuch (der Blätz) gesteckt, der die typische Bregenzerwälder (gold) Stickerei aufweist. Als Kopfbedeckung gibt es verschiedene Varianten: Das berühmte „Schappale“ ist eine Goldflitterkrone, es wird nur von Mädchen bis zum Tag der Hochzeit getragen. Die Spitzkappe wird nur zum Kirchgang getragen. Auch heute noch legen die Frauen großen Wert auf die Verwendung edler Materialien: Gold, Silber und Seide. Zu allen Trachten wird ein schwarzer Lackgürtel mit einer Goldschnalle in der Mitte des Rückens getragen. Heute noch werden die kostbaren Schnallen in Handarbeit im Bregenzerwald hergestellt.

Mädchen in der Juppe - Bregenzerwälder Tracht © Johannes Fink - Bregenzerwald Tourismus.jpg
Großmutter und Enkelin in der Juppe - Bregenzerwälder Tracht © Johannes Fink - Bregenzerwald Tourismus (4).jpg

Die Bregenzerwälder Tracht (Juppe) mit ihren verschiedenen Kopfbedeckungen

Montafoner Tracht

Die vom Barock inspirierte Montafonertracht wird auch heute noch als Traditionsgewand bäuerlichen Ursprungs getragen. Vor allem die Frauentracht ist in ihren verschiedenen Ausführungen aus hochwertigen Stoffen gemacht und geprägt von handwerklichen Besonderheiten und kunstvollen Verzierungen. Die Frauentracht hat über die Jahrhunderte einige Veränderungen erlebt, die das heutige Erscheinungsbild ergeben haben. Darüber hinaus entwickelten sich in den letzten 100 Jahren weitere Varianten, besonders die Festtagstracht, die schönste historische Tracht im Montafon, ist kostbar und bekannt. In reiner Handarbeit werden mehrere Teile der Montafoner Festtagstracht mit Seidengarn bestickt. Als Motive dienen in der Region heimische Blüten und Blumen sowie mit Goldfäden umwickelte Schlingen. Die verschiedenen Kopfbedeckungen haben auch verschiedene Bedeutungen.

Wo begegnen Sie heute Trachten?

Zu verschiedenen Anlässen können Sie auch im Alltag Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern begegnen. In allen Regionen, z.B. im Bregenzerwald, v.a. in Schwarzenberg zu jedem Kirchgang am Sonntag, bei Hochzeiten, Festen, Prozessionen wie zu Fronleichnam, bei Festumzügen, z.B. beim Landestrachtentag oder Erntedankfest. Es gibt zahlreiche Musik-Trachtenkapellen und Trachtentanzgruppen, die bei ihren Auftritten neben den Trachten auch den echten Volkstanz präsentieren.

Auch das vorarlberg museum sammelt nicht nur Trachten im klassischen Sinn, sondern Beziehungsgeschichten mit globalem Kontext hinsichtlich Materialien, Techniken, Produktion, Träger.

Der Vorarlberger Landestrachtenverband besteht seit über 50 Jahren und hat über 50 Mitgliedsvereine. Er hat sich der Pflege und Erhaltung der Vorarlberger Trachten und des heimischen Brauchtums verschrieben. Hier finden Sie auch eine Übersicht über alle Trachten in den Regionen und Städten in Vorarlberg.

 

Eine echte Tracht hat immer Bezug zu einer bestimmten Region und sie hat immer einen historischen Hintergrund.

Ulrike Bitschnau vom Vorarlberger Landestrachtenverband