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Gerhard Hutter (c) Umweltinstitut Vorarlberg

Umweltinstitut Vorarlberg - Wasser

Gerhard Hutter - Wasser

"Gewässer sind Oasen der Erholung und besondere Lebensräume"

Gewässer und ihre Lebewelt reagieren sehr sensibel auf Veränderung. Steigende Wassertemperatur, Mikroverunreinigungen und Einschleppen von fremden Arten sind ganz besondere Herausforderungen. Heute lässt sich mich Stolz sagen, dass der Bodensee betreffend Nährstoffgehalt wieder der reine Alpensee wie Anfange der 1960er Jahre ist.

 

Gerhard Hutter arbeitet seit 30 Jahren in der Abteilung Gewässergüte. Seit 2002 leitet er sie. Er studierte Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung mit Schwerpunkt Gewässerökologie an der BOKU in Wien.

Welche Daten erhebt ihr und seit wann? Was passiert damit?
Die Abteilung Gewässergüte untersucht seit den 1960er Jahren landesweit Flüsse und Seen auf ihren ökologischen und chemischen Zustand. Das sind insgesamt 90 Fließgewässer mit einer Gesamtlänge von 975 Kilometern und Seen, die größer als 50 Hektar sind: der Lünersee, der Silvretta-Stausee, der Spullersee, der Stausee Kops und im Besonderen der Bodensee. In den Sommermonaten untersuchen wir zudem die Badegewässerqualität an den 16 EU-Badestellen im Rheintal, Walgau und am Bodensee.

 

Was sind die bisherigen Erfolge?
Rund zwei Drittel der erhobenen Gewässerstrecken in Vorarlberg erreichen einen sehr guten oder guten ökologischen Zustand – mit Renaturierungen oder der Sicherung von ausreichenden Restwassermengen sollte sich die Situation weiter verbessern. Weiters können sich die Menschen in Vorarlberg insgesamt über eine sehr gute Qualität der Badegewässer freuen.

Der Bodensee ist heute betreffend Nährstoffgehalt wieder der saubere Alpensee wie zu Beginn der 1960er Jahre. Hier hat das Land Vorarlberg in die Abwasserreinigung investiert, die Kanalisation ausgebaut – und arbeiten nun schon seit über 60 Jahren erfolgreich mit den Ländern und Kantonen um den See (Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee) zusammen.

 

Was gibt es zu tun und wo müssen wir dranbleiben?
Durch die Klimaentwicklung steigen auch die Wassertemperaturen in den Gewässern. Maßnahmen wie Renaturierungen oder die Förderung von natürlichen Beschattungen am Uferrand können die Ökosysteme stabilisieren und wirken temperaturausgleichend – wie Auswertungen und Beispiele natürlicher Gewässer zeigen.

Eine weitere große Herausforderung sind Spurenstoffe – Mikroverunreinigungen des Wassers. Sie kommen aus praktisch allen Bereichen der menschlichen Aktivitäten. Und nicht zuletzt gelangen immer wieder gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten in unsere Gewässer, die aktiv oder passiv eingeschleppt werden. Hier gilt der Aufruf, keine fremden Arten in heimischen Gewässern auszusetzen bzw. zu verbreiten. Ausrüstungen von Fischer:innen, Taucher:innen und Sportgeräte müssen mehrere Tage „austrocken“, um die Gefahr einzudämmen. Und auch Boote sind vor dem Übersetzen – sowohl in den Bodensee, als auch in einen anderen See – gründlich zu reinigen (Reinigen – Kontrollieren – Trocknen).

 

 

Welches Thema ist Ihnen ein persönliches Anliegen?
Gewässer sind kleine Oasen der Erholung und besondere Lebensräume. Der Schatten eines Baumes und der Aufenthalt am und im kühlen Nass werden im Lichte des Klimawandels künftig an Bedeutung gewinnen.

Da Gewässer und ihre Lebewelt sehr sensibel auf Veränderungen reagieren, gilt es, sie zu erhalten, zu schützen und, wo möglich, auch wiederherzustellen. Der bedachte Umgang sowie der Erhalt der Ressource Wasser und Natur liegen mir am Herzen.