C Familie Mäser Alpenrose Schruns © Angela Lamprecht / Vorarlberg Tourismus
Ein Zuhause auf Zeit
Gastgeberfamilie Mäser der Alpenrose in Schruns
C Familie Mäser Alpenrose Schruns © Angela Lamprecht / Vorarlberg Tourismus
Gastgeberfamilie Mäser der Alpenrose in Schruns
Die Alpenrose ist ein Hotel, in dem sich gekümmert wird. Das war schon immer so.
So ein Fondue auf der Hütte wie neulich zum Beispiel, und anschließend die gemeinsame Wanderung zurück zum Hotel: „Das sind diese kleinen Unternehmungen, die im Gedächtnis hängen bleiben. Davon sprechen die Leute noch ewig“, sagt Raphael Mäser, Geschäftsführer des Hotels Alpenrose. Und wo er gerade dabei ist, fallen ihm gleich noch ein paar andere Dinge ein, von denen er glaubt – ach was: von denen er weiß, dass sie wichtiger sind für die Beziehung zum Gast als sämtliche Kissenauswahlmöglichkeiten und Fernsehkanal Optionen. Der gemeinsame Aperitif an Feiertagen zum Beispiel, wenn die Gastgeberfamilie zum Plaudern mit den Gästen zusammenkommt. Oder auch die ständige Ansprechbarkeit:
Bei uns ist immer einer aus der Familie da. Immer. Die einen schon ganz früh am Morgen, die anderen spät in der Nacht. Die Gäste sollen wissen, dass die Alpenrose ein Hotel ist, in dem sich gekümmert wird. Das war schon immer so bei uns.
Das Hotel Alpenrose in Schruns gibt es schon seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Mäsers Großmutter hat das Hotel gegründet und aufgebaut, ein Flüchtlingsmädchen aus Südtirol, das schon mit 18 ein kleines Gasthaus pachtete und sich dort ihren Mann (und Mäsers Großvater) angelte, als der nach dem Fischen ab und an auf ein Bier vorbeischaute. Als sie die Gaststätte nicht kaufen konnte, erwarb sie vom ersparten Geld das Grundstück, auf dem dann die Alpenrose gebaut wurde: ein Gasthof mit ein paar Betten, der im Laufe der Jahre zu einem Vier Sterne Superior Haus mit 46 Zimmern wurde. Für eine junge Frau ohne Verbindung zu Vorarlberg sei das damals eine ziemliche Leistung gewesen, sagt der 29-jährige Enkel zum Lebenswerk seiner Großmutter. „Sie wusste immer, was sie wollte. Und sie war gut mit Zahlen.“
Und sie ist immer noch da: Fini Mäser macht jeden Abend eine Runde durch das Restaurant, um mit den Gästen über ihren Urlaubstag im Montafon zu sprechen und über Gott und die Welt zu philosophieren.
Die meisten kennt sie schon lange; die Alpenrose hat viele, viele Stammgäste, von denen die meisten bereits seit vielen, vielen Jahren nach Schruns kommen.
Wenn seine Großmutter mit ihnen plaudert, kann Raphael Mäser eine Runde im Büro einlegen. Sein Vater kümmert sich um die Almhütte Fellimännle im Silbertal (und als Jäger um den Nachschub an Wild), die Mutter um alles, was mit Inneneinrichtung und Dekoration zu tun hat. Und seine Schwester sorgt an der Rezeption dafür, dass keine Frage unbeantwortet und kein Wunsch unerfüllt bleibt. Ihr kleiner Sohn ist, wenn man so will, die vierte Generation im Familienbetrieb.
„Wir ergänzen uns automatisch“, meint Raphael Mäser, „wir müssen das nicht groß absprechen.“ Dass immer jemand von der Familie in der Nähe sei, wundere neue Gäste am ersten Tag ihres Aufenthaltes manchmal, „und ab dem zweiten wollen sie es nicht mehr missen.“ Weil auch viele Angestellte seit Ewigkeiten in der Alpenrose sind, sehen die Gäste immer und überall in vertraute Gesichter.
Ist das das Geheimnis des Erfolgs? Das Familiäre? Raphael Mäser weiß es nicht. Er kennt es ja auch nicht anders. Wie schon seine Eltern ist er im Hotelbetrieb aufgewachsen, vieles sei ihm da wahrscheinlich in Fleisch und Blut übergegangen. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass meine Großmutter oder die Eltern jemals Regeln für uns Kinder aufstellen mussten“, sagt er, bevor ihm doch noch ein ungeschriebenes Alpenrose Gesetz einfällt: „Meine Großmutter mag es bis heute nicht, wenn man eine Tür hinter sich zuschlägt. Das sei ein Zeichen von Zorn, sagt sie immer. Und Zorn habe bei Gastgebern und in ihrem Hotel nichts zu suchen.“