Architektur | Kultur
Islamischer Friedhof
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Der Friedhof als historisch erster Garten bildete die Leitidee dieser Beerdigungsstätte für Angehörige islamischer Glaubensrichtungen. Niedrige Betonmauern setzen sich in Dunkelrosa vom Grün der Natur ab und fassen die Gräberfelder ein. Aus gleichem Material wurde der Kopfbau mit Wasch- und Lagerraum gestaltet, der in das schützende Dach der Verabschiedungshalle übergeht, die aber nach links und nach vorne offen bleibt. Rechtsseitig wird die Anlage von einer Mauerscheibe begrenzt, die mit einem künstlerisch gestalteten Ornament ein orientalisch anmutendes Licht- und Schattenspiel entfaltet.
Für die Verwaltung ist die Gemeinde Altach zuständig. Der Friedhof bietet Raum für rund 700 Gräber. Die Anlage ist gemäß den islamischen Regeln errichtet und verfügt neben dem Gräberfeld über einen Raum für die rituelle Waschung, einen überdachten Bereich für die Verabschiedung der Toten und einen Gebetsraum. Die Toten werden rituell korrekt auf der Seite liegend bestattet, das Gesicht nach Mekka ausgerichtet. Die Schlichtheit der zeitgenössischen Architektursprache in der Gestaltung der Anlage und auch der Gräber selbst trifft sich mit dem Verständnis der islamischen Religion, die jeden Totenkult vermeidet.
Bemerkenswert war der gemeinschaftliche Entstehungsprozess mit allen islamischen Gemeinschaften, dem Land Vorarlberg und der Gemeinde Altach, die letztlich zu einer breiten Akzeptanz dieses in Österreich erst zweiten islamischen Friedhofs geführt hat. Architektonische Lösung und Planer wurden 2007 in einem Wettbewerb ausgewählt, waren in den breiten Entstehungsprozess integriert und haben mittlerweile internationale Anerkennung erhalten.
Die bosnische Künstlerin Azra Akzamija hat den Gebetsraum und einen künstlerischen Vorhang aus Holzschindeln gestaltet, in den nach islamischer Bautradition die Schriftzüge „Allah“ und „Mohammed“ eingearbeitet sind. Markant vom Eingang sichtbar ist ein großes Holzgitter aus massiven Eichenholzelementen.
Architektur: Bernardo Bader, 2007 – 2012
ÖffnungszeitenFriedhof öffentlich zugänglich von 8.00 – 21.00 Uhr
Zutritt Gebetsraum auf Anfrage.
Autor: Robert Fabach -
Anfahrt:
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