VORschau #40
Bergsport im Einklang mit der Natur
Datum: 31.07.2024
„Naturverträglicher Bergsport im Montafon“ im Porträt
Ob E-Mountainbiken, Freeriden, Skitouren oder Schneeschuhwandern – immer mehr Menschen suchen das Erlebnis abseits der öffentlichen Routen. Wenig genutzte Naturräume geraten damit unter Druck, es kommt zu Interessenskonflikten verschiedener Parteien. Die Initiative „Naturverträglicher Bergsport im Montafon“ tritt dabei als Vermittler auf, organisiert Arbeitsgruppen und bringt tragbare Lösungen für alle auf den Weg.
Für viele Gäste und Einheimische ist Bewegung in der Natur gleichbedeutend mit Erholung und einer Auszeit vom Alltag. Gerade im Sommer suchen Wandernde die kühle Höhenluft und Touren mit E-Bikes sind beliebter denn je. Immer mehr Menschen nehmen abgeschiedene Wege durch die Natur, was nicht nur eine Herausforderung für Flora und Fauna ist, sondern auch zu Konflikten verschiedener Interessensgruppen wie Grundeigentümer:innen, Bewirtschaftenden und Nutzergruppen führt.
2017 aus diesem Grund aus der Taufe gehoben, setzt sich die Initiative „Naturverträglicher Bergsport im Montafon“ für ausgleichende Maßnahmen ein und arbeitet damit an einem Anliegen, das fest in der Vorarlberger Tourismusstrategie 2030 verankert ist: Der Tourismus leistet einen Beitrag zum Erhalt des guten Lebensraumes für alle. „Die Natur ist unser Kapital. Von ihr lebt unsere Region, in ihr finden die Menschen Ruhe und Entspannung – egal ob Gäste oder Einheimische. Unsere Aufgabe ist es, auf sie zu achten, damit das so bleibt“, so Hanna Burger, Projektleiterin der Initiative von Montafon Tourismus.
Lösungsfindung über Arbeitsgruppen
Die Herangehensweise ist prozesshaft: Die Lenkungsgruppe evaluiert die an sie herangetragenen Problemgebiete und -felder und bildet bei Bedarf Arbeitsgruppen vor Ort, bestehend aus den betroffenen Parteien, die im gemeinsamen Gespräch Lösungen suchen. Diese werden von der Lenkungsgruppe umgesetzt und kommuniziert. Letzteres gehört zu den Hauptaufgaben der Initiative: „Die Kommunikation ist ein wichtiger Schlüssel und betrifft alle unsere Arbeitsfelder. Wir wollen über unterschiedlichste Kanäle Gäste wie Einheimische erreichen und vermitteln auch in den Arbeitsgruppen, da die Themen auch stark emotionsbehaftet sein können. Nicht zuletzt sind wir auch Anlaufstelle für Anliegen und kümmern uns um die Vernetzung mit anderen Initiativen im Land“, erklärt Hanna Burger.
Sensibilisierung vor Ort
Das Projekt war ursprünglich auf den Winterbergsport ausgelegt. Mit der Ausweitung auf den Sommer kommen neue Lenkungsmaßnahmen hinzu. Gäste wie Einheimische werden über vielfältige Serviceeinrichtungen vor Ort erreicht: Gastgeber:innen, Tourismusbüros und Radverleihe informieren über Routen und Gebiete und geben aktuelle Tourenkarten aus. Der „Montafon Bergsport Ranger“ Sebastian Wit ist seit Juni 2023 im gesamten Tal unterwegs. Er sensibilisiert und informiert die Bergsportler:innen und analysiert zudem auch die Situation vor Ort.
Mit Prototypen wie einem Bike&Hike-Ständer am Bartholomäberg, automatischen „Flow-Gates“ statt traditioneller Viehgitter und Sensibilisierungstafeln werden gerade Erfahrungen gesammelt. Zunehmend setzt die Initiative auch auf Digitalisierung: QR-Codes auf den Orientierungstafeln leiten direkt zur Route am Smartphone. Alle Maßnahmen beruhen auf Freiwilligkeit: „Wir haben uns bewusst gegen Verbote entschieden und bauen auf Gebote. Größtenteils agieren die Bergsportler:innen aus Unwissenheit falsch. Die Informationen über Wildruhezonen und die Lenkungsmaßnahmen abseits ausgewiesener Wege werden geschätzt. Das Verständnis wächst mit dem Wissen“, resümiert Hanna Burger.
Die Initiative von Montafon Tourismus ist eine von mehreren im Land: Unter anderem starteten auch das Kleinwalsertal mit „Naturbewusst erleben“ und der Naturpark Nagelfluhkette mit „Dein Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs“ Aufklärungskampagnen, die den naturverträglichen Bergsport forcieren.
Text & Bild zum Download sowie weiterführende Links
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- Naturverträglicher Bergsport im Montafon
- „Natur bewusst erleben“ im Kleinwalsertal
- „Dein Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs“ im Naturpark Nagelfluhkette
- „Respektiere deine Grenzen“ vom Land Vorarlberg
- „Nachhaltiger Tourismus“ im UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal