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Wochenmarkt Marktgasse Feldkirch © Gregor Lengler / Vorarlberg Tourismus

Stadterlebnis in Feldkirch

Unterwegs mit austriaguide Alexandra Frick

Vorarlberg Magazin
Stadtführungen

Stadterlebnis

Feldkirch

Während dieses kulinarischen Streifzugs durch Feldkirch erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über die Stadt und verkosten regionale Spezialitäten wie Schokolade, Gewürze und Wein.

TEXT: STEFAN NINK


Die Mauer verlief früher um die ganze Stadt, sie war mächtig und geschlossen und gut bewacht, und hinter ihren Zinnen fühlten sich die Menschen sicher. Abends wurden die Tore geschlossen und erst bei Tagesanbruch wieder geöffnet, dann kamen die Händler mit dem Salz aus Tirol und die Boten aus fernen Fürstentümern. Viel ist nicht geblieben von jenem mittelalterlichen Wall. Die Stadtführerin steht mit ihren Besuchern vor dem Montforthaus, dem Kultur­ und Kongresszentrum. Hier lenkt sie deren Blicke ein paar Meter nach rechts, wo ein Stück der historischen Stadtmauer die Jahr­hunderte überdauert hat. Darüber und ehemals mit der Stadtmauer verbunden steht die mittelalterliche Schattenburg. Das moderne Feldkirch und das historische Nebeneinander – das entdeckt man auf dem Rundgang immer wieder, erklärt Alexandra Frick. Doch jetzt ist erst einmal Zeit für eine Kostprobe.

Portrait Alexandra Frick austriaguide © Gregor Lengler / Vorarlberg Tourismus
Schattenburg und Montforthaus © Gregor Lengler / Vorarlberg Tourismus

Über der Alt­stadt erhebt sich die Schatten­burg, Feldkirchs Wahrzeichen.
Alexandra Frick führt durch ihre Heimat

Es gibt Führungen, da erfährt man ganz viel über die Geschichte und die Kultur einer Stadt – und hat zwei Stunden später das allermeiste doch schon wieder vergessen. Alexandra Frick mag deshalb diese etwas andere Tour durch ihre Heimatstadt. Der „Schnabulieren und Degustieren“­ Rundgang kombiniert Feldkircher Geschichte mit Abstechern in Manufakturen und Kaffeehäuser. Bei den Zwischenstopps begegnen die Teilnehmer Honigexperten, Weinspezialisten und Schokoladenmeistern und kommen mit den Feldkirchern ins Gespräch.

Mit Kathi Schwärzler zum Beispiel. Die steht hinter der Verkaufstheke, strahlt und erzählt von Bienen. Um deren Produkte geht es nämlich in erster Linie im Culinara, um Honige und Liköre, und gerade heute früh ist der neue Honig­ Balsam ­Essig eingetroffen. Na kommt, keine Scheu, probiert ihn mal! Und ein paar der anderen Öle und Essige bitte schön ebenfalls! „Der Aronia ­Essig ist wunderbar – die Beeren baut der Chef selbst an!“

 

Kostprobe im Culinara © Gregor Lengler / Vorarlberg Tourismus
Culinara in Feldkirch © Gregor Lengler / Vorarlberg Tourismus

Appetitmacher: Im Culinara bietet Kathi Schwärzler Feinkost aus der Region an

Das Gute liegt hier oft im Verborgenen und ist doch zum Greifen nah

Läden wie das Culinara gibt es viele in Feldkirch: aus­gefallen, anders, oft versteckt in schmalen Gassen oder verborgen in Hinterhöfen. Anderswo in Österreich haben sich längst die immer gleichen Ketten breit­gemacht, in der westlichsten Stadt des Landes aber schlendert man an inhabergeführten Schmuckwerk­stätten, Espresso­ Bars und Buchhandlungen vorbei. „Direkt neben dem Churer­ oder Salztor befand sich ehemals der Feldkircher Salzstadel“, erzählt Alexandra Frick auf dem Weg zum nächsten Schnabulier­ Zwischen­stopp.

Die günstige Lage Feldkirchs machte die Stadt zu einem Umschlagplatz für viele Waren, vor allem mit der Stadt Chur wurde viel Salz gehandelt.

Wien ist ziemlich weit weg, seine Kaffeehaus­ Kultur aber lässt sich in Feldkirch erleben. Seit 1979 kann man im Zanona bei einem Verlängerten die Presse studieren oder über Gott und die Welt philosophieren. „Die Herren da vorne saßen schon an diesem Tisch, als ich noch zur Schule gegangen bin“, sagt Martina Häusle, die das Kaffeehaus vor zehn Jahren von ihren Eltern übernommen hat. Da war das Zanona längst eine Feld ­kircher Institution, auch wegen der hauseigenen Konditorei. Acht von zehn Besuchern seien Stamm­gäste, sagt Martina. Und sieben von diesen acht verwickeln unbekannte Kaffeehausbesucher gerne in Gespräche.

Wiener Kaffeehauskultur im Cafe Zanona © Gregor Lengler / Vorarlberg Tourismus

Traditionelle Kaffeehauskultur: Kuchen und Torten versüßen im Zanona den Tag

Eine letzte Praline, und Alexandra Frick führt ihre Gruppe zum nächsten Stopp. Meistens wird während der Tour dreimal Halt gemacht, die Stopps dauern etwa 20 Minuten. „Ein Gläschen Wein ist aber immer dabei“, meint Alexandra und steuert das Bengodi an, in dem Dieter Schönenberger­Wohl genannt seit zehn Jahren seine Begeisterung für italienische Weine und Liköre mit seinen Kunden teilt. Und in dem jetzt erst einmal ein Prosecco probiert wird. Und Parmaschinken. Und ein Espresso.

Neben der „Schnabulieren und Degustieren“­Tour kann man Feldkirch auch bei anderen Führungen auf besondere Weise erleben (Themen sind zum Beispiel „Zauberei, Aberglauben und Magie“ oder „Tatort und Strafort Feldkirch“).

Bengodi Feldkirch mit Dieter Schönenberger-Wohlgenannt © Gregor Lengler / Vorarlberg Tourismus
Sortiment Bengodi Feldkirch © Gregor Lengler / Vorarlberg Tourismus

Belebend: Im Bengodi schenkt der Chef persönlich einen Prosecco ein

Prost Mahlzeit: Das Bengodi ist Vinothek, Espresso-Bar und Deli

Eine halbe Stunde später steht Alexandra Frick mit den Teilnehmern ihrer kulinarischen Tour vor dem Rathaus, und plötzlich ist man wieder mittendrin in einem Feldkirch der Vergangenheit. Im Eingangs­bereich hängt ein Gemälde, das die Stadt Feldkirch im Mittelalter zeigt. Man kann das Gewirr der Straßen verfolgen, durch die man eben noch geschlendert ist. Und natürlich ist auf dem Bild auch die mächtige Stadtmauer zu sehen, von der ein kleines Stück die Jahrhunderte irgendwie überdauert hat, gleich neben dem Montforthaus.

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